Bringt der Herbst Schlechtwetter für digitales Lernen?

 

Stehen die niedersächsischen Schülerinnen und Schüler demnächst wieder alternativlos vor Schulausfall? Noch im Frühjahr bezog Kultusminister Tonne Stellung zu Schulausfall und Unwetter, stellte Betreuung sicher aber bat um Nachsicht, dass es zu viel verlangt sei, verpflichtenden Distanzunterricht aus dem Boden zu stemmen. Was hat sich seither verbessert?

Einziger Plan ist bisher, die Schulen bleiben uneingeschränkt offen. Die alsbald wieder durch Quarantäne abwesende Schülerschaft wird durch die Lehrkräfte wie schon in den vergangenen Monaten auf Unterrichtsmaterialien auf Bildungs-servern verwiesen. Ansonsten flüchtet sich das Kultusministerium gern auf Zuständigkeiten abseits des eigenen Verantwortungsbereiches.

Entscheidend ist doch, dass das Distanzlernen in diesen 2,5 Jahren hätte zur möglichen Alternative aber auch Begleitung zum Präsenzunterricht werden müssen - zumindest dort, wo die entsprechende Infrastruktur schon vorhanden ist. Anderenorts müssen schnellstmöglich von allen verantwortlichen Beteiligten die Voraussetzungen geschaffen und Bedingungen vereinfacht und verlängert werden. Digitales Lernen ist insbesondere in den kommenden Wochen des höheren Krankenstandes von Kindern und Jugendlichen unver-zichtbar, um alle auch in dieser Zeit unterrichten zu können. Das ist leider eine zu seltene Alternative in der krankheitsbedingten Abwesenheit.

Die Ansage, dass dadurch die Belastung für die Lehrkräfte steigt, ließ schon im Frühjahr ungehalten werden und stellt auch nach den Ferien keine ausreichende Begründung mehr dar. Dieser Unmut richtet sich nicht gegen die, mit ständig weiteren Aufgaben betrauten, überlasteten Lehrkräfte, sondern eher gegen ihren Dienstherrn, der seit über zwei Jahren nicht die dafür benötigten Voraussetzungen geschaffen hat oder nötige personelle Alternativen ermöglicht!
Schulpersonal muss zahlreich und facettenreich aufgestockt werden, damit unsere Lehrkräfte wieder unbeschwert lehren können.

Im Übrigen müssen die Schülerinnen und Schüler auch im kommenden Schuljahr wieder ihre Leistungen erbringen und dabei unter Druck beachten, dass „keine Noten geschenkt sind“!
Wichtiger Aspekt bei Kindern und Jugendlichen mit Förderbedarf: Sie können nicht einfach so digital unterrichtet werden. Es braucht diesbezüglich immer erarbeitete und gut vorbereitete Individuallösungen!

Leider wurde mit der Präferenz des Präsenzunterrichtes der Focus auf das digitale Lernen nahezu vollständig fallengelassenen, statt diesen Faktor begleitend einzubinden und auszubauen.
Fatal ist, dass verantwortliche „Schreibtischtäter“ aber auch Berichterstatter oft davon ausgehen, Distanz- oder Hybridunterricht würde mit Fingerschnippen umsetzbar sein. Fakt ist aber, dass Schülerschaft und Lehrkräfte zumeist immer noch keine Geräte haben. Diese müssen verdammt nochmal endlich flächendeckend gestellt werden!!! Auch haben immer noch unzählige Regionen keine stabile Infrastruktur.

Zuständigkeitsgerangel darf es zum Gelingen nicht geben, sondern es braucht ein Miteinander und Füreinander der verantwortlichen Ministerien, Kommunen und Schulträger.

Euer
Bildungsblock – weil Bildung eine Lobby braucht!

pdfSchlechtwetter für digitales Lernen

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